Das Pferd darf nicht vom Schwanz her aufgezäumt werden!

Vollelektrische Autos - ein echter Fortschritt in Sachen "privater Mobilität". Aber auch ein solches Auto unterliegt den Gesetzen der Physik. Energie kann nicht aus dem Nichts kommen, und wenn ich viel verbrauche, dann muss auch viel hergestellt werden. Wenn das nicht aus erneuerbaren geschieht - ist der Vorteil sogar hinfällig. Und wenn jeder eine Wallbox mit >= 11kW haben möchte, auch.

Wir brauchen

  1. eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf Bundesstraßen und Autobahnen. Ich persönlich würde 80 km/h auf Bundesstraßen und 100 km/h auf Autobahnen befürworten. Nicht nur in Sachen Energieverbrauch, auch in Sachen Straßenabnutzung, Lebensdauer der Fahrzeuge und dem Risiko schwerer Unfälle
  2. stärkere Förderung von kleinen bis mittleren Fahrzeugen mit maximal 14kW/h Verbrauch auf 100km. Wer einen SUV möchte oder ein E-Auto das einem Motorrad davonsprintet braucht keine Förderung.
  3. eine KFZ-Steuer die nach dem Verbrauch dimensioniert wird und die exponentiell ansteigt.
  4. man kann E-Autos auch "ganz langsam" laden: mit Leistungen wie sie einer Steckdose entnommen werden können. Ich setze mal 2.5kW als Obergrenze. Dann würden unsere Stromnetze auch deutlich mehr E-Auto-Ladungen verkraften (auch, weil diese hauptsächlich bei Nacht stattfinden). Mit 2.5kW und 12 Stunden Ladedauer würde man 28kW/h ins Auto bekommen (Ladeverluste bereits berücksichtigt). Das entspräche einer täglichen Fahrstrecke von 200Km. Zusätzlich steigt die Lebensdauer der Batterien. Diese mögen nämlich die in der Werbung hochgelobten "Schnelladungen" gar nicht und quittieren jede solche Ladung mit einem deutlich fallenden Speichervermögen.
  5. Der Strompreis sollte dynamisch am Verbrauch orientiert werden. Nicht etwa "wer am meisten verbraucht bekommt den günstigsten Preis" - ganz im Gegenteil. Die ersten kW/h sind am preiswertesten und dann erfolgt eine Erhöhung. Dabei sollten dann auch keine "Pendlerfreibeträge" etc. mehr existieren. Es darf sich nicht mehr wirtschaftlich lohnen, einen Betrieb irgendwo in der Wallachei zu bauen und die Mitarbeiter haben weite Anfahrtswege. Gesellschaftlich macht es mehr Sinn wenn der Betrieb einmal mehr in seinen Standort investiert und dafür lange Jahre bessere Anfahrtsmöglichkeiten für seine Mitarbeiter realisiert.

Es ist so. Freiwillig passiert da viel zu wenig. Es braucht eine gesetzliche Lenkung.